Frieden um (wirklich) jeden Preis? – 12a5 führt Friedenskonferenz durch

  • Home
  • Aktuell
  • Frieden um (wirklich) jeden Preis? – 12a5 führt Friedenskonferenz durch

Ist eine Friedenslösung  in einem komplizierten Konflikt überhaupt möglich? In einer Welt, in der wir zurzeit viele Konflikte und Kriege miterleben müssen, ist der Wunsch nach Frieden groß. Doch wie schafft man das und zu welchem Preis? Wie können alle Interessen verschiedener Konfliktparteien berücksichtigt und Kompromisse gefunden werden?
Mit diesen Fragen beschäftigte sich die FOS-Klasse 12a5 im Rahmen des humanitären Entwicklungs- und Lernprojektes namens h.e.l.p. des Jugendrotkreuzes.

Worum ging es bei dem Planspiel?
Im Zentrum des Planspiels steht ein fiktiver internationaler Konflikt zwischen dem Land Malea und seiner Provinz Lufar, der auch das Nachbarland Nongi betrifft. Im Szenario des fiktiven Konflikts geht es unter anderem um die Kontrolle über wertvolle Rohstoffe, die in der Region vorkommen. Diese Ressourcen sind wirtschaftlich und strategisch bedeutsam, was zur Eskalation des Konflikts beiträgt – ein realistisches Spiegelbild vieler echter Konflikte weltweit. Das Rollenspiel thematisiert dabei wie Rohstoffe wie z.B. Erdöl die Macht- und Interessenskonflikte verschärfen und damit humanitäre Krisen verschlimmern wie hier exemplarisch an dem fiktiven Land Malea gezeigt wird. Auch die Rolle von internationalen Akteuren wird hierbei thematisiert.

Bei dem Rollenspiel mussten die Schülerinnen und Schüler nun in Rollen verschiedener Delegationen schlüpfen und versuchen, im Rahmen einer Versammlung der Vereinten Nationen, einen fiktiven, bewaffneten Konflikt möglichst realistisch zu lösen.

Um welche Länder und Konflikte ging es nun?

Bei den Verhandlungen waren verschiedene Länder beteiligt. Außerdem war das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sowie die Presse, die regelmäßig über die Situation in der Region Lufar berichtet, involviert.
Die Interessen der verschiedenen Länder waren sehr unterschiedlich:

  • Malea – der fiktive Staat, dessen Regierung um die Kontrolle über die rohstoffreiche Provinz Lufar kämpft. Dabei unterstützt und finanziert die Zentralregierung inoffiziell eine Milizenorganisation, die auch brutal gegen die Zivilbevölkerung vorgeht. Probleme wie Hungersnot, Korruption und fehlende Pressefreiheit sind hier leider normal.
  • Lufar – die Provinz Maleas, in der es regelmäßig zu Unruhen kommt und die wegen des Erdölfundes interessant für andere Länder ist aber auch durch die Zentralregierung ausgebeutet wird. Hunger, Kampfhandlungen und Folter sind hier die traurige Realität.
  • Bonin  bezieht verschiedene Rohstoffe aus Malea und ist somit an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert
  • Nongi – das benachbarte Land, das Flüchtlinge aufnimmt und indirekt betroffen ist (Unterstützung der Rebellenorganisation „Freies Lufar“ mit Waffen und Geld)
  • Die Bundesrepublik Deutschland – unterstützt in diesem Konflikt das demokratische Nongi im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit (die Menschenrechtslage ist noch nicht zufriedenstellend)

Internationale Organisationen, die involviert waren:

  • Vereinte Nationen (UN) – leitet die Friedenskonferenz und moderiert die Verhandlungen
  • Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) – humanitäre Hilfe und Einhaltung des humanitären Völkerrechts; betreibt in der Grenzregion in Nongi große Flüchtlingslager und versorgt mehr als 500.000 Menschen

Wie wurde das Planspiel nun konkret umgesetzt?

Die Klasse wurde zunächst über den Unterausschuss informiert, der von den Vereinten Nationen eingesetzt werden sollte, um eine Lösung zu finden.

Die Schülerinnen und Schüler spielten dabei die Delegierten der verschiedenen Konfliktparteien. Die Spielleitung, die von Herrn Rabe übernommen wurde, vertrat die Vereinten Nationen.
Ziel war es also, diesen Konflikt durch Verhandlungen zu lösen. Hierfür war natürlich Verhandlungs- und Argumentationsgeschick sowie Kreativität der Lernenden gefordert. Zur Vorbereitung bekamen die einzelnen Länder Geheimakten mit Forderungen und Hinweisen der Regierung oder Regionalvertretung.

In ihren Gruppen suchten sie nach Lösungen und Verhandlungsgrundlagen.

Nach einer Vorbereitungszeit konnte es dann in die Verhandlungsrunden gehen. Alle Beteiligten brachten eigene Interessen, Ziele und Werte in die Verhandlungen ein. Um sich mit einem anderen Land zu treffen und zu verhandeln, musste ein Treffen schriftlich vereinbart werden. Kam es dann zu einem Treffen, konnten auch Vertreter der internationalen Presse und das Rote Kreuz – unter Zustimmung beider Länder- eingeladen werden. Während das Rote Kreuz sicherstellte, dass das humanitäre Völkerrecht gewahrt wird, wurde die Presse genutzt, um Gerüchte zu streuen oder Informationen weiterzugeben, von denen andere wiederum erst bei Pressekonferenzen erfuhren. So gab es immer wieder neue Diskussions- und Verhandlungsgrundlagen und es wurde nicht langweilig.

Am Ende des Spiels war es dann Zeit für die Friedenskonferenz, bei der alle Delegierten anwesend waren.

Ziel war es, durch Kompromisse und Diplomatie eine gemeinsame Lösung zu finden – idealerweise eine friedliche Beilegung des Konflikts.
Auch wenn einige Vereinbarungen getroffen wurden wie der Rückzug bewaffneter Gruppen, konnte am Ende kein Friedensvertrag unterschrieben werden. Wie eine Schülerin aber treffend zusammenfasste: „Wir sind in sieben Stunden weitergekommen als es in der realen Welt möglich gewesen wäre“. Auch Herr Rabe war zufrieden mit dem Ausgang, da es das Ziel war, eine realistische und tragfähige Lösung für den Konflikt zu finden.
Die Reflexion am Ende zeigte, dass die Schülerinnen und Schüler viel von dem Tag mitgenommen und gelernt haben. Das Ziel, sich im Zeichen der Menschlichkeit, zu engagieren und ein Bewusstsein für die Komplexität von Konflikten zu bekommen, wurde somit erreicht.

 

Text von P. Drieschmanns

News