Willkommen an unserer Schule – Ein SOR Projekt für InteA-Klassen

مرحبا بكم في مدرستنا

Zwei Integrationsklassen auf Orientierungsrallye durch die SDS.

1 InteA2Auch das gehört zur Integration von Migranten und Flüchtlingen. Das unmittelbare Umfeld der „eige­nen“ Schule kennenlernen, sich darüber zu orientieren, wo sich die einzelnen Schulgebäude befin­den, wie die Ansprechpartner im Sekretariat heißen, wer der Hausmeister ist, welche Schülerfirmen wir betreiben bis hin, wo die Toiletten sind. Dazu: Mit welchen Buslinien erreiche ich die SDS, was kosten die Fahrkarten und wieviel kostet Schwarzfahren? Und vieles andere mehr.

Trivial, ist ja alles beschildert, zur Not fragt man halt jemanden. Stimmt. Wenn da nicht die fremde Sprache mit den fremden Schriftzeichen wäre. Das Schild  الأمانة العامة   würde bei uns auch ein großes Fragezeichen hinterlassen, bis uns jemand erklärt, dass damit das Sekretariat im A-Gebäude gemeint ist.

Die vielen Fragezeichen beiseite zu räumen, das hat sich die Projektgruppe der 11HH2 unseres SOR-SMC-Teams um Susanne Claßen mit Hilfe einer Schulrallye zur Aufgabe gemacht.

Am 24. Mai starteten 18 Schülerinnen und Schüler (SuS) der InteA1 und am 31. Mai 2016 23 SuS der InteA2 jeweils pünktlich um 14:15 Uhr in das jeweils auf zwei Stunden begrenzte Rennen, um in „ihrer“ Schule alle wichtigen Gebäude, Einrichtungen, Anlaufpunkte und Ansprechpartner kennenzulernen.

„Auf die Plätze – fertig – los“: So einfach war es dann doch nicht mit der Rallye. Vielmehr bedurfte es umfänglicher Vorarbeiten, oder – um im Jargon zu bleiben – eines erfolgreichen Qualifyings:

Als Leitfaden (im Rallyesport „Gebetbuch“) wurde von der Projektgruppe der 11HH2 eine Broschüre mit Willkommenstext und einem Ferien- und Feiertagskalender vorbereitet, die insbesondere (a) wichtige Informationen zu den Gebäudekomplexen der SDS, ihrer Schülerfirmen und verkehrsmäßigen Anbindung an den ÖPNV enthielt und (b) die während der Rallye zu lösenden bzw. zu beantwortenden Fragen beinhaltete – in Deutsch und dank Unterstützung von André Hoffmann auch in Englisch.

Der erforderliche Wortschatz wurde zuvor von den Lehrkräften der InteA-Klassen geübt. Frau Nikolova befand, dass dennoch „nicht alle SuS die Fragen vollständig verstehen konnten, der Lernspaß aber überwog“, während Herr Bauer von der „Offenheit, mit der die SOR-Gruppe auf die Flüchtlinge zuging und Kontakte knüpfte“, beeindruckt war.

Unmittelbar vor dem Start fand das Briefing für die jeweils drei bis vier Leute umfassenden Teams der InteA-Klassen durch je einen Schüler der Projektgruppe statt: Es wurden die Aufgaben besprochen und in einem „warm-up“ sich gegenseitig vorgestellt.2 InteA2

Und jetzt endlich konnte es losgehen. Hier eine kleine Auswahl: Wichtige Zielpunkte waren aufzusuchen und in den Lageplänen einzuzeichnen, u.a. das Sekretariat, das Hausmeisterbüro, das Schulleiter- und das Lehrerzimmer, die WC’s. Zu erfragen waren die Namen des Schulleiters, der Sekretärinnen, des Hausmeisters. Notiert werden mussten die verschiedenen Busverbindungen zur und von der SDS samt Fahrzeiten. Besucht und benannt werden sollten unsere Schülerfirmen – zusammen 28 Aufgaben.

Alle Teilnehmer der Rallye haben das Ziel erreicht, es gab keine Ausfälle: Die InteA-SuS mussten die deutsche Sprache praktisch anwenden und mit anderen SuS und Personen in Kontakt treten. Die SOR-Projektgruppe der 11HH2 wurden für Möglichkeiten sensibilisiert, zur Integration von geflüchteten Jugendlichen beizutragen.

Den Mehrwert und Nutzen aus pädagogischer Sicht fasste Susanne Claßen wie folgt zusammen: „Die SuS der Projektgruppe haben sich sehr viele Gedanken gemacht, was die geflüchteten Jugendlichen interessieren könnte. Ebenso war es sicherlich eine neue Erfahrung, Texte in einfacher Sprache zu schreiben. Das Bewusstsein, wie schwierig es wohl ist, in einem Land mit einer fremden Sprache Fuß zu fassen, stand dabei stets im Mittelpunkt.“

Unisono war die Resonanz bei allen SuS ausgesprochen positiv. Hierbei stand der Aspekt des Helfens für Yunus (11HH2) im Vordergrund: „Einige Schüler waren sehr selbstständig, haben die Fragen der Rallye gut verstanden und sofort beantworten können. Bei anderen Fragen war es gut, dass wir dabei waren, so konnten wir helfen, z. B. die Schülerunternehmen an der SDS zu finden.“ Den Nutzen der Rallye fasste Anton (InteA2) so zusammen: “Ich habe viel Neues über die Schule gelernt.”, während ein anderer Schüler dieser Klasse befand: „Ich fand es klasse, dass ich jetzt weiß, wo es überall was zu essen gibt.“

Jener Schüler aus der InteA2 ist bestimmt auf seine Kosten gekommen, obwohl es – wie sonst bei Rallyes üblich – zur Siegerehrung keinen Champagner und edle Häppchen gab: Alle Teilnehmer erhielten als Preis kleine Süßigkeiten, die vom Förderverein gestiftet waren.3 InteA1

Allen Initiatoren, Unterstützern und Teilnehmern gebührt ein herzlicher Dank für diese tolle Idee, mit der ein ganz pragmatisches und lebensnahes Beispiel für Integration geübt und umgesetzt wurde.

(Petra Hilbert)

Über InteA

InteA – Integration und Abschluss
Intensivklassen an beruflichen Schulen

  • sind ein Angebot für alle Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger ab 16 Jahren bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres an beruflichen Schulen,
  • vermitteln grundlegende Kenntnisse der deutschen Sprache in Verbindung mit einem beruflichen Fachsprachenerwerb,
  • dauern bis zu zwei Jahre,
  • sollen flexible Übergänge in andere schulische Bildungsgänge ermöglichen,
  • eröffnen Zugänge zur Ausbildungs- und Berufswelt.

Ergänzende Unterstützung erfährt dieser Baustein durch ein sozialpädagogisches Angebot, welches durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration finanziert wird.

(Quelle: Hess. Kultusministerium. https://kultusministerium.hessen.de/schule/individuelle-foerderung/sprachfoerderung/intensivklassen-beruflichen-schulen-intea)

Siehe auch:

Landesregierung stellt Konzept zur Sprachförderung vor: Pressemitteilung des HKM vom 19.05.2015

https://kultusministerium.hessen.de/presse/pressemitteilung/landesregierung-stellt-konzept-zur-sprachfoerderung-vor

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