Vorangehen oder Hinterherlaufen?

20 Tsd. Euro Spende zum Kick off des Projektes „Wiesbaden – jung.aktiv.forsch(t)“ an der SDS

Bild 1 - Gemeinschaftsfoto

Wiesbadener Jugendliche sind nach statistischen Erhebungen nur wenig ehrenamtlich engagiert, um soziale und gesellschaftspolitische Themen zu identifizieren, aufzugreifen und aktiv zu gestalten. Es fehlen Gestal­tungsspielräume, Anleitung und spezifische Rahmenbedingungen. Das gilt in heutigen Zeiten besonders für Themen wie Integration von Migranten, denen oftmals Hass, Rassismus und Diskriminierung entgegenschlägt. Ebenso ist die Beteiligung von Migranten selbst an solchen Themen dürftig.

Gleichwohl ist die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung, Wille zur Gestaltung und Stärkung des Mit­einanders vorhanden.

Diese Erfahrung hat auch die Jugendinitiative „Spiegelbild“ des Aktiven Museums Wiesbaden gemacht und deshalb das Projekt „Wiesbaden – jung.aktiv.forsch(t)“ aus der Taufe gehoben.

Ziel des Projektes ist, Schüler an Wiesbadener Schulen in Workshops zum ehrenamtlichen Engagement zu moti­vieren und in Selbstbestimmung der Jugendlichen Themen im Umfeld von Migration, Integration, Hass und Diskriminie­rung zu evaluieren und in Projekten umzusetzen. Ermöglicht wird diese Initiative von der Landesstiftung „Mitei­nander in Hessen“.

Und am 16.02.2012 war es dann soweit: Der Kick off des Projektes startete in den Räumen der Schulze-Delitzsch-Schule (SDS) mit hochrangigen Vertretern der Hessischen Politik, der Stiftung Miteinander in Hessen, des Initiators Spiegelbild und natürlich der Schulleitung, Projektleitung und den Mitgliedern der SOR-Gruppe der SDS.

Schulleiter Rainer Strack begrüßte alle Gäste mit den Worten „Wo soll diese Auftaktveranstaltung besser auf­gehoben sein als in der Schule mit jungen aktiven Menschen, wo man die Förderung des Miteinanders mit über 2.400 Schülerinnen und Schülern täglich praktiziert und bewusst übt.“ Und er führte aus, dass 48% der Schülerinnen und Schüler der SDS Migrationshintergrund hätten und aus 19 verschiedenen Nationen stammten und Strack schloss mit der Einladung „alle sind willkommen.“

Hendrik Harteman von Spiegelbild dankte zuvorderst der Stiftung für ihre generöse Unterstützung und erläuterte sodann die Ziele des Projektes: „Wir wollen nah an den Jugendlichen sein und deren Bedürfnissen, denn junge Menschen brauchen Raum und Begleitung beim Thema ‚Ausgrenzung‘ sowie ‚Rassismus‘. Wir öffnen den Raum, ihr wählt die Themen und dann arbeiten wir daran gemeinsam.“ An die SDS gerichtet fuhr Harteman fort: „Wir wollen die SOR-Gruppe vorbereiten auf das Miteinander mit den neuen Flüchtlingsklassen an der SDS, aber gleichzeitig auch Ehrenamtliche für eine neue Jugendgruppe in Spiegelbild gewinnen.“

Staatsminister Axel Wintermeyer, Vorstand der Landesstiftung „Miteinander in Hessen“ erläuterte, warum die Stiftung Projekte wie „Wiesbaden – jung.aktiv.forsch(t)“ unterstützt: „Wir wollen in einer multikulturellen Welt zusammenleben, sind ein weltoffenes Hessen und müssen uns mit der Frage der Kulturalisierung auseinander­setzen. Um dem Hass entgegenzutreten, setzt er anstelle von Sicherheitsmaßnahmen lieber auf den Dialog. Bisher habe die Stiftung 66 Projekte mit insgesamt 1,5 Mio. EURO gefördert. Wintermeyer appellierte an die Anwesenden: „Bleiben sie offen, vertreten sie beherzt ihre Meinung, respektieren sie andere.“ Seine Erwartung und Hoffnung an das Projekt liege in der Nachhaltigkeit und er wünschte sich, dass „junge Menschen erkennen, dass Ehrenamt Freude macht, man Dankbarkeit und Zuneigung erhält.“ Wintermeyer schloss mit den Worten, dass das Potential für ehrenamtliches Engagement vorhanden sei: „Wenn wir eine echte Gemeinschaft sind, müssen wir uns auch selbst engagieren.“

Sodann überreichte Staatsminister Wintermeyer einen Scheck in Höhe von 20.000 Euro an Hendrik Harteman von Spiegelbild.

Bild 2 - Scheckübergabe

Und dann ging’s auch gleich los: Unter dem Thema „Wie wollen wir zusammen leben?“ wurde der erste von zwei Workshops für die Schülerinnen und Schüler aus der SOR-Gruppe unter Anleitung von Andrea Gotzel und Hendrik Harteman gestartet, um dazu konkrete Projektthemen zu entwickeln.

Wir wünschen der Initiative und unseren aktiven Teilnehmern aus der SOR-Gruppe um Susanne Claßen, dass sie kreativ und kritisch Themen zur Migration und des Miteinanders finden, sie konsensual diskutieren, kommunikativ nach außen vertreten aber kompromisslos bleiben, wenn es gilt, Vorurteile und Hass abzuwehren.

Im Sinne des bürgerschaftlichen Miteinanders ist Vorangehen allemal besser, als (irgendetwas) hinterherzu­laufen.

Viel Erfolg und herzlichen Dank an alle Beteiligten.

(Petra Hilbert)

 

Auch der Wiesbadener Kurier berichtete hierüber …

Über Spiegelbild

Spiegelbild wurde 2007 als Jugendinitiative des Aktiven Museums gegründet, um den veränderten Bedingun­gen der Geschichtsbetrachtung nachzukommen. Die nachfolgenden Generationen brauchen Unterstützung bei der Weiterentwicklung des Gedenkens und Erinnerns. Spiegelbild ist Werkstatt und Dienstleister dieser Erinne­rungskultur, die ganz bewusst Migration und Bedingungen der Einwanderungsgesellschaft mit einschließt.

(Quelle: Spiegelbild)

Über Landesstiftung Miteinander in Hessen

„Miteinander in Hessen“ – das ist nicht nur der Name der Landesstiftung, sondern auch das Motto, das sich die Stiftung auf die Fahnen geschrieben hat. Den Gemeinsinn und das Miteinander in Hessen zu stärken; die Men­schen in den Kommunen bei Projekten sowie Vorhaben zu unterstützen, das sind die Ziele der Stiftung, die der Hessische Ministerpräsident, Volker Bouffier, im Januar 2012 vorgestellt hat.

(Quelle: Über Landesstiftung Miteinander in Hessen)

 

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