Salām – Friedliche Weihnachten

InteA-Klassen der Schulze-Delitzsch-Schule gestalten Weihnachtsfeier

Weihnachtsstreit? Keine Spur davon bei uns an der Schule, als die zumeist muslimischen Schülerinnen und Schülern (SuS) der InteA-Klassen mit ihren Lehrerinnen Anne Friedrichs, Ralica Nikolova und Lehrer Gregor Bauer als Initiator, die Idee diskutierten, gemeinsam eine Weihnachtsfeier vorzubereiten und durchzuführen. Mit großem Interesse, Motivation und Gestaltungswillen entwickelten die SuS gemeinsam Programmpunkte, stimmten sie ab und übten sie ein.

Und so erlebten am 20.12.2016 in der Aula der Kerschensteinerschule rund 80 Mitglieder der SDS-Schulgemeinde eine Weihnachtsfeier, in der typisch christliche Traditionen der Deutschen und heimatliche Bräuche der Flüchtlinge – das Weihnachtfest ist im Islam nämlich unbekannt und wird abgelehnt – nebeneinander und gleichberechtigt ihren Platz hatten.

Gregor Bauer eröffnete die Feier mit weihnachtlichen Klavierstücken auf dem Flügel. In seiner Begrüßung dankte Bauer Schulleiter Rainer Strack für „die gute Atmosphäre an der Schule, in der sich Flüchtlinge wohlfühlen können“, Simone Breitsch für „ihr immer offenes Ohr“, Ursula Adams-Grätz als „helfende Hand von Simone Breitsch“ und Susanne Vögtler für „viele tolle Projekte“, die sie angestoßen und initiiert hat. Den Schülerinnen und Schülern der InteA-Klassen zugewandt sagte er, „wir können nur Gutes über Euch sagen, Ihr seid positiv, Ihr wollt lernen, Ihr schließt keinen aus, Ihr haltet zusammen (…). Ihr seid ein Segen für Deutschland. (…) Die Terroristen möchten gerne, dass wir Angst haben, aber wir lassen uns nicht spalten. Ihr seid für Friede, für Sicherheit, Ihr seid für uns und wir stehen zusammen.“

Unter den Gästen waren die Schülerinnen und Schüler der10IKa. Bauer ermunterte die Berufsschüler und die Flüchtlinge, aufeinander zuzugehen, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich über Ausbildungsmöglichkeiten auszutauschen.

Alternativ hierzu bestand die Möglichkeit, zu den Flügelklängen von Herrn Bauer deutsche Weihnachtslieder zu singen. Mit Freude und Elan wurden dreizehn Lieder angestimmt, wobei das Stück “Kling, Glöckchen, klingelingeling” auf der Hitliste der SuS ganz oben rangierte. Im Kontrast dazu waren anschließend arabische Klänge zu hören und ein afghanischer Tanz zu sehen. Und wer sich zwischendurch stärken wollte, konnte sich am abwechslungsreichen Büfett bedienen.

“Friedliche Weihnachten” als das Fest der Hoffnung ist ein typisch adventlicher Wunsch hierzulande. “Salām” ist der arabische Gruß und bedeutet so viel wie “Friede”. Auf dieser Weihnachtsfeier wurde sehr deutlich, dass die Grundwerte von Menschen verschiedener Herkunft und Glaubens, ihre Wünsche und Träume gar nicht so sehr verschieden sind. Das Konzept der Weihnachtsfeier hat gezeigt, dass der unvoreingenommene Umgang mit anderen Traditionen und Bräuchen zu einer persönlichen und kulturellen Bereicherung führt. So geht religiöse und ethnische Vielfalt.

Uns muss das ermutigen, auf diesem Weg weiter mit den Flüchtlingen zu arbeiten, sie möglichst umfassend und zügig zu integrieren. Diese Jugendlichen besitzen dafür die notwendige Offenheit, Motivation und das Interesse, bar jedes Dogmatismus und ideologisch-religiöser Verblendung – trotz schwierigster Vergangenheit.

Gregor Bauer und allen Organisatoren sei herzlich für das warmherzige Beisammensein gedankt. Ich wünsche allen friedliche Weihnachten!

(Petra Hilbert)

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