Ora et labora…

…war der Grundsatz der Benediktinermönche, die 1131 an der Stelle siedelten, wo 1136 das Kloster Eberbach vom Zisterzienserorden gegründet wurde und die Mönche dort ein arbeitsames und entbehrungsreiches Leben führten. „Carpe diem“ – rd. 80  Kolleginnen und Kollegen der Schulze-Delitzsch-Schule hielten es lieber mit diesem Motto, als sie an dem vom Personalrat hervorragend organisierten Betriebsausflug im weltältesten Weingut teilnahmen. Das Programm bestand aus Führungen durch die historischen Gebäude mit Informationen zum Leben der Mönche und Geschichte des Weinbaus, Verkostung erlesener Weine, individueller Aktivitäten im Kloster und einem abschließenden gemütlichen Beisammensein in der Klosterschänke. Der Nachmittag bot so den perfekten Rahmen, um abseits des Schulalltags viele persönliche Gespräche zu führen und großartige Eindrücke zu gewinnen – kurz: Dieser Tag war ein Genuss.

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Nach der fünften Unterrichtsstunde ist es soweit: Bei guter Stimmung und strahlendem Wetter freuen sich die Anwesenden auf den Betriebsausflug mit seinem facettenreichen Programm – hier zu sehen vor der im romanischen und spätgotischen Stil errichteten Basilika des Klosters.

Vor Bild2der eigentlichen Führung war unsere erste Station das Hospital, das nach verschiede­nen Nutzungsarten schließlich als Weinkeller dient, wo edle Weine ab Jahrgang 1706 gela­gert werden. Bei stimmungs­vollem Ambiente spendierten unsere zukünftigen „Ruhe­ständler“ Jörg Volland, Dieter Neumann und Günter Bork gemeinsam mit Ulla Neumann (runder Geburtstag) Häppchen und Fingerfood und wir konn­ten den ersten Wein, einen Rauenthaler Baiken, Jg. 2013 genießen.

Gut eingestimmt ging es nach der Einteilung in drei Gruppen vor dem Kreuzgang des Klosters mit der Besichtigung inklusive WeinprobenBild3 in „Hessens Kulturgut Nr. 1“, so Führerin Linda Schmitt, los. Die Kolleginnen und Kollegen erlebten eine spannende und authentische Führung durch die gesamte Klosteranlage mit einer Vielzahl von Gebäuden, von denen die ältesten über 900 Jahre alt sind und im Stil ihrer jeweiligen Epoche errichtet wurden, von der einfachen zisterziensischen Architektur über Romanistik und Gotik bis hin zum prachtvollen Barock, um nur einige zu nennen. Daneben konnten wir viel erfahren über das asketische, karge Leben der Mönche und ihren Alltag, der vom Beten, von Garten- und vom hochprofi­tablen Weinbau geprägt war und, dass sich die Vorliebe zum Wein wegen unzureichend sau­berem Wasser entwickelt hatte. Das führte im Verlauf der Jahr­hunderte zu über 200 ha Anbauflä­che, des­sen Ei­gentümer heute das Land Hessen ist und zu Deutschlands größtem Weingut zählt.

Bild4Während der Führung fand die Wein­probe statt. In jedem Ge­bäude wurden hervorragende Ries­linge aus Rüdesheimer, Rauenthaler und Wiesbadener Lagen kredenzt; vom trockenen Wein über feinherb bis hin zur Spät- und Auslese konnten wir uns der exzellenten Weinbautra­dition des Klosters Eberbach überzeugen. Während Kollegin Offenberg die „halbtrockenen und milden Weine als ausgewo­gen und aro­matisch“ befand, Kollege Väth eher der „Freund trockener Weine“ ist, tendierte Kollegin Maidhof-Rocher zum „tollen Traubensaft.“

Weiter ging es zum Kapitelsaal aus dem 14. Jh., der sich, gestützt auf einer einzigen zentralen Säule aufwölbt. Nur in diesem Raum, in dem Ordensregeln (Kapitel) verlesen wurden, durften die Mönche sprechen – sonst herrschte völlige Stille im Kloster. Ein gutes Konzept, mag wohl der eine oder andere Kollege mit Blick auf manche turbulente Schulklasse gedacht haben.

Bild5Als nächstes besichtigten wir das Mönchsdormitorium, den Schlafsaal der Mönche. Ein Ge­wölbesaal, der trickreich durch kürzer werdende Säulen optisch verlängert wurde. Er hatte keine Hei­zung und anfangs keine Fensterläden oder Schei­ben, so dass es oft äußerst kalt war. Nicht ganz ernst gemeint: An heißen Tagen beneiden wir von der SDS diese Bauweise gelegent­lich.

 

 

 

 

 

Zentrales Gebäude ist die im 12 Jh. im romanischen Stil errichtete Basilika, die im 14. Jh. um spätgotische Kapellen erweitert wurde und heute sowohl für Gottesdienste, Trauungen und Konzerte genutzt wird.

Bild6Weiter ging es zum Laienrefekto­rium, dem Speisesaal der Laienbrü­der, der heute historische Wein­pressen beherbergt hin zum Mönchsrefektorium mit seinem barocken Speisesaal, der herrlichen Stuckdecke und einem imposanten Bibliotheksschrank aus der Zeit von 1631-35. Den Abschluss bildete die Besichtigung des Cabinetkellers, der mit seinen dicken Wänden ideal zur Lagerung der (Spitzen)weine geeignet ist.

 

 

 

 

 

 

 

„Die Führung war sehr interessant und lebhaft mit vielen Detailinformationen“, fasste Kollegin Häfner ihre Eindrücke zusammen. Kollegin Gerke schloss sich dem an und meinte, dass die Führung „sehr informativ und durch die Wissens- und Verständnisfragen der Führungsperson sehr aufgelockert war.“ Tja, so sind wir halt: Pädagogen durch und durch.

Nach der Besichtigung war Zeit, das Kloster und seine Einrichtungen und Läden individuell zu erkunden oder die Zeit einfach zu genießen.

Bild7Im Klosterkaffee war nun die Gelegenheit bei Kaffee und Kuchen gemütlich beisammen zu sitzen, die Eindrücke des Ausfluges zu genießen und zur Unterhaltung mit den Tischnachbarn, abseits von Schulhektik und –thematik. Das ist ja auch das wichtigste Ziel eines Betriebsausflugs: Kolle­ginnen und Kollegen mal anders kennenzulernen und zu verste­hen, den Teamgedan­ken zu be-fördern. „Schön, dass man Kolle­gen mal außerhalb von Schule getroffen hat“, befand denn auch Kol­legin Adams-Grätz und gab damit sicherlich den Eindruck vieler anderer wieder.

 

 

 

Den Abschluss bildete das gemeinsame Abendessen in der Klosterschänke, wo die Gespräche und das gemütliche Beisammensein fortgesetzt wurden. Nachfolgend einige Impressionen:

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Kollegin Sturm resümierte: „Das war ein entspannter Nachmittag in schöner Umgebung – wie mit guten Freunden. Das könnte ich öfter haben.“ Dem ist gewiss nichts hinzuzufügen.

Bleibt noch eins: Für die exzellente Idee, die sorgfältige Planung und perfekte Umsetzung unseres Betriebsausflugs in das Kloster Eberbach danken wir Sandra Haberkorn und Ihrem Team auf das Herzlichste.

(Petra Hilbert)

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