Kurs drei-sechs-null

Die richtige Peilung für die Zeit nach dem Schulabschluss

Seit dem Beginn des 2. Schulhalbjahres ist wieder die Zeit für den Endspurt gekommen: Die Abiturjahrgänge haben gerade die schriftlichen Prüfungen absolviert. Für Realschüler sowie für unsere FOS-, HH-, BFB- und BFF-Schülerinnen und Schüler (SuS) stehen ebenfalls Abschlussprüfungen an. Für die meisten von ihnen stellt sich nun die Frage, auf welchem Kurs es jetzt weitergeht. Die Antwort ist klar und eindeutig: Kurs drei-sechs-null. Er führt exakt nach Norden, also nach vorne, direkt nach oben. Und wer will das nicht: Nach dem Schulabschluss einen möglichst guten, erfolgreichen und persönlich befriedigenden Weg in eine Berufsausbildung oder in ein Studium einschlagen? Die Wahl soll möglichst maßgerecht auf die eigenen Bedürfnisse und Fähigkeiten zugeschnitten sein, Freude an der Berufsausübung bringen und sicherlich auch ein fachliches und finanzielles Potenzial bieten. Die Auswahl ist mehr als üppig: 309 Ausbildungsberufe und etwa 18.000 Studiengänge an Universitäten und Hochschulen. Nach einem flotten Online-Assessment erhält man mit ein paar Clicks die individuell passenden Vorschläge: Zum Beispiel eine Ausbildung zum Fachinformatiker/-inoder Informatikkaufmann/-frauoder gar zu einem Studium der Wirtschaftsinformatik. Eine andere Empfehlung könnte lauten: Zweiradmechatroniker/-inoder Elektrotechnik und Mobilitätund darauf aufbauend Electrical Engineering – Connected Systems.Klassisch geht auch: Böttcher/-in,Sattler/-in.Oder ausgefallen: Figurenkeramformer/-in oder Kerzen– und Wachsbildner/-in.

Die Kursangabe des Online-Assessment-Tools bleibt häufig unklar: Für viele sind schon die Unterschiede zwischen verwandten Berufen und Studiengängen nicht geläufig, andere Berufsbilder sind völlig unbekannt. Hinzu kommt, dass die Eingangsvoraussetzungen, etwa ein bestimmter Schulabschluss, Praktika und sonstige Qualifizierungen teilweise sehr komplex und verwinkelt sind. Nur Berufsausbildung? Erst Ausbildung dann Studium? Nur Studium? Duales Studium? – Das sind weitere typische Fragen, die beantwortet werden müssen. Ebenso die Frage nach der Finanzierung. Um in der nautischen Sprache zu bleiben: Angefangen von der eigenen Positionsbestimmung muss ein Ziel, eventuell Zwischenziele, gefunden werden. Dementsprechend ist der Kurs abzustecken, die Unterstützercrew zu bestimmen und die Bevorratung für den Törn festzulegen.

Das hört sich gar nicht mehr so einfach an.

Aus diesem Grund bietet die SDS unseren Absolventen genauso wie Schülerinnen und Schülern, die beabsichtigen, eines unserer Bildungsangebote anzunehmen, eine umfängliche Berufs- und Studienorientierung. Neun schulformübergreifende Unterstützungsbausteine umfassen insbesondere die individuelle Beratung, informieren über einschlägige Ausbildungsmessen und Hochschulinfotage, bieten Informationen und Links zu Ausbildungs- und Praktikumsangeboten, sowie über unsere Schule und Kooperationspartner.

Hinzu kommen für unsere FOS-, HH-, BFB- und BFF-SuS drei spezifische Beratungs- und Trainingsangebote, die als interne Bausteine implementiert sind, zum Beispiel Baustein 10 „TAF 12.7 Perspektiven für das Studium und für die Berufs- und Arbeitswelt“ in der Fachoberschule.

Initiator und zentraler Ansprechpartner ist Carsten Mergenthaler, der das Thema Berufs- und Studienorientierung an der SDS koordiniert. Weiterhin leitet Mergenthaler die entsprechende Projektgruppe zur Berufs- und Studienorientierung an unserer Schule. Ein weiteres Mitglied der Schulentwicklungsgruppe ist Simon Vogel. Beide informieren auch in ihren regelmäßigen elektronischen Newslettern im Sinne der Digitalisierung der Schulze-Delitzsch-Schule über alle öffentlichen und internen Termine, Aktivitäten und Events, die die Berufs- und Studienwahl betreffen. Die KollegenMergenthalerund Vogelsind immer per E-Mailzu erreichen.

Eine besondere Bedeutung kommt den Spezialisten vom HESSENCAMPUSWIESBADEN zu, dessen Mitglied die SDS ist. HESSENCAMPUSWIESBADENwendet sich an alle Bürgerinnen und Bürger, die sich schulisch weiterbilden möchten, den Wiedereinstieg in den Beruf suchen oder sich beruflich neu- bzw. umorientieren wollen. Hinzu kommen Beratungsleistungen zur Identifikation persönlicher Stärken, Finanzierungsmöglichkeiten der geplanten Bildungsmaßnahme sowie allgemeine soziale, kulturelle und politische Bildungsthemen. HESSENCAMPUSWIESBADEN ist mit seinen kostenfreien Leistungen erste Anlaufstelle, kann aber im Bedarfsfall den Kurs zu weiteren spezifischen Beratungsstellen und Institutionen weisen, so wie ein Lotse bei unsichtigem Wetter.

Seit dem Beginn des 2. Schulhalbjahres ist auch für uns Lehrerinnen und Lehrer wieder die Zeit für den Endspurt gekommen: Wir konzentrieren uns noch stärker darauf, unsere Klassen bestens vorzubereiten und mit Erfolg durch die Prüfungen zu lotsen. Danach erfolgt die Übergabe des Abschlusszeugnisses und dann heißt es: Tschüss. Fehlt da nicht etwas? So, wie wir unsere Klassen in die Prüfungen steuern, komplettieren wir unsere vielfältigen Tätigkeiten als Pädagogen – trotz aller Belastungen – indem wir unseren Absolventinnen und Absolventen helfen, ihren individuellen Kurs in die Berufs- oder Studienwelt zu bestimmen. Wir bieten ihnen gewissermaßen unsere Lotsendienste an. Im Sinne der Schulentwicklung und pädagogischen Qualifikation offeriert die Hessische Lehrkräfteakademie flankierend für interessierte Kolleginnen und Kollegen Fortbildungen mit Online-Unterstützung, um SuS bei derBerufs- und Studienorientierungindividuell und qualifiziert zu beraten.

Neben der Unterstützung bei der Positionsbestimmung gehört auch die Zielfindung und Kursfestlegung; letztere ist idealerweise drei-sechs-null. Herrscht Südwind, ist alles ganz leicht. Als Lotse zeigen wir unseren Absolventen aber auch, dass man gegen den Wind vorwärts kommt: Durch Kreuzen und, dass Flauten stets vergehen.

In diesem Sinn sei allen „Lotsen“ und Carsten Mergenthaler für die immens wichtige Beratung unserer SuS herzlich gedankt. 

(Petra Hilbert)

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