SOR-Laufgruppe aus InteA-Klassen der SDS und Riehl-Schule stellt größtes Team
„Auf die Plätze – fertig – los.“ Das war der Start für ein Team von 32 Schülerinnen und Schülern der SDS (20 Teilnehmer) und Riehl-Schule (12 Teilnehmer), die zusammen mit Susanne Vögtler, Koordinatorin unserer SOR-Gruppe, und Kollegen Anne Friedrichs und Johannes Fey am 18.03.2017 um 15.00 Uhr vor dem Rathaus der Stadt Wiesbaden beim „Lauf gegen Rassismus“ teilnahmen. Der ca. 500 m lange Rundkurs, der vor dem Rathaus und dem Hessischen Landtag abgesteckt war, wurde von der Volkshochschule Wiesbaden e.V. und LCO Olympia in Kooperation mit Demokratie leben veranstaltet.
Die SOR-Gruppe, dank Juliane Appel von der VHS ausgestattet mit den offiziellen Laufshirts der Veranstaltung, stellte das mit Abstand größte Kontingent neben zahlreichen anderen Teams und Einzelläufern. Der Lauf fand im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2017 statt und wurde unter anderen von der Stadt Wiesbaden unterstützt und vom BmFSFJ1) gefördert.
Gelaufen oder gewalkt wurde mindestens 20 Minuten, maximal zwei Stunden, was einer Strecke zwischen zwei Kilometern (etwa 4 Runden) und 24 km (etwa 48 Runden) entsprach. Also ein richtiger Wettkampf? Ja klar! Dabei ging es, so die Veranstalter, aber ausdrücklich nicht um Zeiten, zurückgelegte Strecken, den Kampf um den ersten Platz. Es ging darum, den Wettkampf gegen den allgegenwärtigen Rassismus, der von Populisten verschiedenster Couleur befeuert wird und viel zu häufig unreflektierte Anhänger und Mitläufer findet, erfolgreich zu bestreiten. Das ist leider eher ein Marathon denn ein kurzer Sprint – aber er muss gelaufen werden:
Seit Januar 2015 fanden hessenweit, also auch ganz in unserer Nähe, 80 Angriffe auf Asylsuchende und ihre Unterkünfte statt, darunter neun tätliche Übergriffe. (https://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de). 63 Prozent (der Fälle) werden von den Sicherheitsbehörden dem rechtsextremen Spektrum zugeordnet, auf dessen Konto zudem vermutlich die meisten der schweren Fälle gehen: fünf Brandstiftungen, drei Körperverletzungen und sieben Fälle von Volksverhetzung (WK 6.5.16). Bundesweit liegen diese Zahlen bei 2545 Straftaten gegen Asylsuchende inklusive 560 Körperverletzungen und dazu 988 Angriffen auf Unterkünfte einschließlich schwerer Brandstiftung (SPON 26.2.17). Insgesamt 3533 Zwischenfälle, täglich fast zehn.
Und es galt, möglichst viele „Fans“ für den Wettkampf gegen den Rassismus zu gewinnen und zu begeistern.
Schulleiter Rainer Strack, der zusammen mit den Kolleginnen Inge Strack und Anne Friedrichs die Teilnehmer und die eigenen Schülerinnen und Schüler anfeuerte, beklagte „Rassismus breitet sich immer mehr aus in Deutschland, aber auch in Holland und Frankreich“ und fuhr fort: „Die Bürger müssen sensibilisiert und mit Nadelstichen zum Nachdenken angeregt werden. Wenn Passanten heute hier stehen bleiben und darüber nachdenken, was hier passiert, bewegt das mehr als große Worte im Fernsehen.“
Nach den Gründen seiner Teilnahme befragt, sagte Basil Aaji (Schüler InteA 3): „Ich kam nach Deutschland, weil in meinem Heimatland Rassismus herrschte. Ich will weder hier noch woanders in der Welt Rassismus haben. Deshalb laufe ich mit.“ Ähnlich äußerte sich sein Klassenkamerad Fawaz Fesal „Ich bin gegen Rassismus, weil Rassismus gegen Menschlichkeit ist. Ich stehe für: Hand in Hand gegen Rassismus für Menschlichkeit und Vielfalt. Deshalb laufe ich mit.“
Für Kollege Johannes Fey, Klassenlehrer der InteA 4, war die Veranstaltung eine Gelegenheit „NEIN zum Rassismus zu sagen“ und Kollegin Susanne Vögtler, die die Teilnahme der SOR-Gruppe initiiert und organisiert hatte, sieht zudem die Chance, mit solchen übergreifenden Aktionen das „SOR-Netz aufzustocken und gemeinsam mit anderen SOR-Schulen den Anti-Diskriminierungs- und Rassismusgedanken weiterzutragen.“
Hoffen wir alle, dass am 18.03.2017 möglichst viele „Fans“ von den Wettkämpfern hinzugewonnen werden konnten, zumindest Nachdenklichkeit erzeugt wurde: Heute ist es die Herkunft, Hautfarbe, Religion, die in den Fokus der Populisten geraten ist. Was aber, wenn, genauso unsinnig, etwa Körpergröße, Haarfarbe oder Dialekt ins Visier genommen würden?
Jeder, der an dieser Veranstaltung teilgenommen hat, ist ein Gewinner im Wettkampf gegen den Rassismus. Dafür gebührt Ihnen großer Dank.
1)Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
(Petra Hilbert)
Auch Merkurist Wiesbaden berichtete hierüber:
https://merkurist.de/wiesbaden/gesellschaft/eine-runde-gegen-rassismus_EWv