„Fossis“ schwitzen beim Vorstellungsgespräch

Bewerbertag bei der Deli-Schulz Finance & Service AG

Das deutschlandweit bekannte Dienstleistungsunternehmen Deli-Schulz Finance & Service AG führte am 29.09.2015 am Unternehmenssitz in der Welfenstraße 13 einen Bewerbertag durch, um Interessenten für seine Ausbildungsplätze in sechs kaufmännischen Berufen zu rekrutieren.

Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule (Fossis) hatten die Gelegenheit, sich für die offenen Stellen zu bewerben. Nach einer Unternehmenspräsentation wurde die Eignung der Kandidaten mit Tests und persönlichen Gesprächen evaluiert.

Warum dieser Bericht? So läuft es doch immer. Nichts Besonderes – mag man jetzt denken.

Nicht ganz: Die Deli-Schulz Finance & Service AG ist ein fiktives Unternehmen, eigens „gegründet“ von Studentinnen und Studenten der Fachschule für Wirtschaft an der SDS. Das Studium beinhaltet unter anderen die Module „ 1.5 Personalwirtschaft“ und „1.6 Projektmanagement“. Die Aufgabe der Studentinnen und Studenten bestand darin, im Rahmen eines Projektes, das Lernbereiche beider Module umfasst, eigenverantwortlich sämtliche Prozessschritte der Rekrutierung bis hin zum Bewerbergespräch und anschließender Feedbackrunde inhaltlich vorzubereiten, organisatorisch zu planen und den Ablauf zu steuern. Letztendlich sollte das Projekt von den angehenden staatlich geprüften Betriebswirtinnen bzw. Betriebswirten durchgeführt und evaluiert werden.

Und siehe da: So easy ist das gar nicht. Zur Vorbereitung des Bewerbertages war nämlich jede Menge Arbeit nötig:

Für das Projekt wurden zunächst fünf Teams gebildet, die jeweils ihre Teilprojekte inhaltlich und logistisch planen und sich mit den anderen Teams abstimmen und synchronisieren mussten. Den Rahmen gab ein zuvor entwickelter Masterplan, der die fünf Teilprojekte in eine sachliche und zeitliche Reihenfolge brachte und als Steuerungsinstrument des Gesamtprojektes diente.

Wie sollten Bewerberinnen und Bewerber adressiert werden, welche Anforderungen sind zu stellen und wie kann das ausschreibende Unternehmen möglichst attraktiv und interessant dargestellt werden?

Diese Fragen und Aufgaben wurden im Teilprojekt 1 – Stellenausschreibung / Öffentlichkeitsarbeit behandelt. Zu Anfang wurde eine professionell gestaltete Website kreiert, die im Internet unter www.deli-schulz.weebly.com erreichbar ist. Neben Unternehmensinformationen sind hier insbesondere die eigens entwickelten Stellenausschreibungen aus sechs kaufmännischen Berufen zu finden sowie die Kontaktadresse der Personalabteilung, an die die Bewerbungen zu richten waren.

Wie muss das Gesamtprojekt gesteuert und koordiniert werden, wie sollte der Ablauf des Bewerbertages zeitlich und inhaltlich organisiert sein und nach welchen Kriterien sind Bewerbungen auszuwerten?

Dies waren die Kernaufgaben im Teilprojekt 2 – Organisation / Kommunikation nach außen. Im Vordergrund standen die Entwicklung einer detaillierten To-Do-Liste, die Konzeption der Gesamtprojektsteuerung, die Erstellung eines Zeitplans für den Bewerbertag, die Gestaltung eines Unternehmensflyers und die Klärung des Budgets zur Verpflegung der Kandidaten.

Aufschlussreich war für Studentin Julia Mohr, „einmal die andere Seite kennenzulernen und Erfahrungen für die eigene Zukunft zu sammeln.“

Wie sollen Bewerbergespräche strukturiert sein und welche Fragen sind den Interviewern an die Hand zu geben?

Das Teilprojekt 3 – Bewerbungsgespräch / Begrüßung / Verabschiedung beschäftigte sich genau mit diesen Themenfeldern. Es wurden Fragenkataloge entwickelt, nach denen fachliche und persönliche Eigenschaften eingeschätzt werden sollten. Ziel war, eine Vergleichbarkeit unter den Kandidaten zu gewährleisten, ohne dass subjektive Maßstäbe zum Tragen kamen.

Wie kann man Bewerberinnen und Bewerber über Individualgespräche hinaus prüfen?

Mit diesem kurzen und knackigen Thema beschäftigte sich das Teilprojekt 4 – Einstellungstest. Für die verschiedenen Ausbildungsberufe wurden profilgerechte Testaufgaben entwickelt, die die Themen Allgemeinwissen, logisches Denkvermögen, Sprachgefühl, Orthografie, mathematische Kenntnisse und analytisches Vermögen abdeckten und die Ergebnisse mit Hilfe eines gewichteten Bewertungskatalogs einzuordnen halfen.

Wie sollen die eingegangenen Bewerbungen bewertet werden und wie erfolgt das Einholen eines Feedbacks durch die Schülerinnen und Schüler am Ende des Projekttages?

Mit diesen Themen war das Teilprojekt 5 – Bewerbungskriterien / Bewerbung / Feedback-Instrument beschäftigt. Im Kern ging es darum, ein Bewertungsinstrument für die schriftlich eingereichten Bewerbungsunterlagen zu entwickeln, Verbesserungen für die Bewerbungsmappen vorzuschlagen und ein strukturiertes Feedback-Diagramm in Form eines Spinnennetzdiagramms den Bewerberinnen und Bewerbern zur Verfügung zu stellen.

Der Bewerbertag lief nach dieser Vorbereitung natürlich sehr professionell und perfekt organisiert ab. Ziel war es, den Kandidaten eine angenehme Atmosphäre zu bieten, aber auch wirklichkeitsnahe Bewerbersituationen zu simulieren und ein ausgewogenes Feedback zu liefern.

Die Idee, zwei Module in einem Projekt zu kombinieren und in einen praxisorientierten Kontext zu stellen, ist unter Leitung von Dozent Carsten Mergenthaler und Dank des außergewöhnlichen Engagements der Teammitglieder der FW3 brillant gelungen.

Und die „Fossis“? Klar, die haben geschwitzt, waren angespannt. Und das war gut so. Schließlich konnten die Kandidaten sehr hautnah Bewerbungssituationen erleben und üben, ohne Konsequenzen, aber gut für den Ernstfall. Darin liegt für sie der große Mehrwert dieses Be­werbertages.

So kann dieses „Übergangsmanagement“ von nachfolgenden BWL-Studierenden der Fachschule für Wirtschaft an der SDS aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Für die „Fossis“ bietet sich die einzigartige Möglichkeit, sich individuell und fachlich auf Bewerbungen und Gespräche vorzubereiten. Ein guter Trainingseffekt, der Vorsprung schaffen kann und, falls man stolpert, nicht weh tut.

Allen Beteiligten sei herzlich gedankt für die großartige Projektidee und deren Umsetzung sowie den Bewerberinnen und Bewerbern, die sich einer echten Herausforderung gestellt haben.

(Petra Hilbert)

1- Projektteam

2-Begrüßung Bewerber und Ablauf

3-Einstellungstest Einführung

4-Bewerbungsgespräch

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