1,2 Prozent der Fläche der Bundesrepublik würde ausreichen um unseren gesamten Strombedarf durch Solarstrom zu decken. Das EEG (Erneuerbare-Energie-Gesetz) macht das Betreiben einer Solaranlage sogar wirtschaftlich attraktiv. Nur die Besitzer geeigneter Dächer müssen das nicht nur wissen und wollen, es muss auch gehandelt werden.
Die Schule als ein Ort der Bildung kann ein solches Handeln in das Bewusstsein der jungen Menschen verankern. Zudem sind Schulen auf der einen Seite große Energieverbraucher und haben auf der anderen Seite oft große geeignete Dächer für solche Anlagen. Dies trifft auch auf die Schulze-Delitzsch-Schule zu.
Die ersten Überlegungen haben Klassen bereits vor 2 Jahren angestellt: angehende Versicherungskaufleute haben die Risiken des Betriebes einer solchen Anlage analysiert, Bankkaufleute haben Rentabilität und Finanzierung untersucht. Diese ersten Schritte machen das Anliegen der Schule deutlich: man will neben dem Bereitstellen einer Dachfläche für Investoren alle Aspekte eines solchen Projektes unterrichtlich in den jeweiligen Fachklassen aufarbeiten.
Im Frühjahr 2004 war es dann soweit, die notwendigen Vorarbeiten waren durch den Umweltausschuss und einer Bankenklasse geleistet und der Vertrag zur Anmietung der Dachfläche konnte unterschrieben sowie das Zeichnungsprospekt für mögliche Investoren in Druckauftrag gegeben werden.
Alle Investoren bilden eine BGB-Gesellschaft und verkaufen den produzierten Strom 20 Jahre lang zu einem gesetzlich festgelegten Preis an die ESWE in Wiesbaden. Der Förderverein der Schule ist Geschäftsführerin der Gesellschaft, außerdem erhält der Förderverein die Anlage nach 20 Jahren überschrieben. Die jährliche Abrechnung für die Anteilseigner und die Nachkalkulation soll dann wieder mit entsprechenden Fachklassen im Unterricht erarbeitet werden.
Natürlich wird eine solche technische Anlage auch im Mittelpunkt des Physikunterrichtes stehen, der allerdings in einer kaufmännischen Schule nur wenige Klassen erhalten. Eine große Anzeigentafel erwartet den Schulbesucher im Foyer. Er kann dort die momentan erzeugte Strommenge, die Jahresproduktion und die eingesparte Menge an CO2 ablesen.
Die Module (Solarzellen) sind auf dem Schuldach des Hauptgebäudes mit Südrichtung installiert und können vom hinteren Schulhof aus gesehen werden. Die Leistung der Anlage beträgt 29,44 kWp. Die Investitionssumme, die maßgeblich von den LehrerInnen der Schule geleistet wurde, betrug 130.000 €. In den 20 Jahren wird etwa das Doppelte dieses Betrages an die Investoren zurückfließen. Daneben genauso wichtig wie die individuelle Zielsetzung einer vernünftigen Rendite ist die Einsparung von ca. 16 t CO2 in den nächsten 20 Jahren, also ein spürbarer Beitrag zu den versprochenen Klimaschutzmaßnahmen der Stadt Wiesbaden und der Bundesrepublik Deutschland.
Seit dem 20. August 2004 ist die Anlage jetzt am Netz und hat schon alle Höhen und Tiefen der Sonneneinstrahlung eines Sommers miterlebt.
Solaranlage offiziell eröffnet
Am 22. September 2004 wurde die Solaranlage mit Stadtentwicklungsdezernent Joachim Pös und Schulleiter Helmut von Scheidt feierlich eröffnet.